Die Digitalisierung schreitet in Deutschland voran. Grundvoraussetzung für die Digitalisierung ist eine dafür ausgelegte Infrastruktur. Das Internet ist heute nicht mehr wegzudenken. So wie Wasser, Abwasser, Strom und Gas benötigt auch das Internet eine Leitung, auf der die Informationen bzw. Daten transportiert werden. Heutiges Medium dafür ist das sogenannte Glasfaserkabel.
Die privaten Telekommunikationsunternehmen in Deutschland sind mangels Wirtschaftlichkeit derzeit nicht an einem flächendeckenden Ausbau mit Glasfaser interessiert. Aus diesem Grund ist der Glasfaserausbau zur öffentlichen Aufgabe geworden. Eine öffentliche Aufgabe, der sich letztlich die Gemeinde annehmen musste, obwohl sie dafür normalerweise nicht zuständig wäre.
Glasfaserkabel sind eine Bündelung aus mehreren Lichtwellenleitern. Bei Lichtwellenleitern wird in Fasern aus Quarzglas oder Kunststoff Licht geführt. Auf diese Weise werden Lichtimpulse und damit die Daten übermittelt. Man unterscheidet beim Glasfaserausbau vier Stufen: Den Glasfaserausbau bis zu den sog. Kabelverzweigern (weiße Kästen am Straßenrand), hier spricht man von FTTC (Fiber-to-the-curb). Den Glasfaserausbau bis zum Gebäude (FTTB = Fibre-to-the-Building), den Glasfaserausbau bis zur Wohnung (FTTH = Fibre-to-the-Home) sowie den Glasfaserausbau bis zum Endgerät (FTTD = Fibre-to-the-Desk). Erst wenn das Glasfaserkabel bis zum Endgerät gelegt ist, ist eine unbegrenzte Datenübertragung möglich. Die übrige Strecke muss bis dahin weiterhin ein Kupferkabel leisten, das je länger es ist, die Datengeschwindigkeit bremst.
Die Gemeindeverwaltung hat in den vergangenen Jahren einen sogenannten „Masterplan Breitband“ erarbeiten lassen, an dem sich der künftige Ausbau des Glasfasernetzes orientiert. Da mit der Errichtung eines Glasfasernetzes immer auch sehr kostspielige Tiefbaumaßnahmen verbunden sind, ist die Gemeinde Kressbronn a. B. auf Fördergelder des Bundes wie auch des Landes Baden-Württemberg angewiesen. Ein alleiniger Ausbau durch die Gemeinde wäre finanziell nicht stemmbar. In den aktuell laufenden Förderprogrammen wird die Versorgung von Gewerbegebieten, Schulen und von unterversorgten Gebieten – sogenannten „weiße Flecken“ – gefördert.
Ziel der Gemeinde ist es auch, die Gebäude im Kernort und den größeren Teilorten vollständig an die Glasfasertechnologie anzuschließen. Das wird die Gemeinde aber nicht selbst tun können. Die Firma „Unsere Grüne Glasfaser (UGG) GmbH & Co. KG“ hat sich als eigenwirtschaftlich agierendes Unternehmen darauf spezialisiert, Glasfaser bis in jedes Haus zu legen. Die UGG ist eine Tochtergesellschaft des Finanzdienstleistungskonzerns Allianz und des Telekommunikationskonzerns Telefónica, beides bekannte und weltweit agierende Unternehmen. Die UGG hat ihren Sitz in Ismaning, Landkreis München (Bayern). In seiner Sitzung am 23. Oktober 2024 hat der Gemeinderat einstimmig einer Kooperationsvereinbarung mit der UGG zugestimmt. Diese Kooperationsvereinbarung sichert der UGG die Unterstützung der Gemeindeverwaltung bei technischen Fragestellungen. Auf die Kundenakquise und Ausbauplanung hat die Gemeinde allerdings keinerlei Einfluss.
Die UGG ist beim Ausbau der Glasfaserinfrastruktur in der Gemeinde auf die Unterstützung jedes Haus- und Grundstückseigentümers angewiesen. Nur mit Zustimmung des Eigentümers kann die UGG einen Glasfaserhausanschluss legen. Es entstehen für die Hauseigentümer dabei keine Kosten, wenn diese sich bis zu einer von der UGG festgelegten Frist dazu entschließen, Ihr Haus im Rahmen des in den Jahren 2025 und 2026 anstehenden Gesamtausbauprojektes anzuschließen und gleichzeitig zu einem mit der UGG kooperierenden Internetanbieter zu wechseln. Bei einem nachträglichen bzw. späteren Anschluss nach der Maßnahme ist hingegen mit Kosten zu rechnen.
Die wichtigsten Antworten auf Fragen wurden hier zusammengefasst. Im November 2024 fand eine Infoveranstaltung in der Festhalle statt. Diese wurde aufgezeichnet und kann hier angeschaut werden.
Sachgebiet Öffentliche Straßen, Ver- und Entsorgung
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