Die Jugendmusikschule Kressbronn a. B. veranstaltete am Sonntag, dem 5. Januar im Haus der Musik ein Neujahrskonzert. Der musikalische Auftakt fand nach dem Gottesdienst statt, wo sich zahlreiche Gäste zu einem kleinen Stehempfang einfanden. Ein Teil der Trompetenklasse, von Trompetenlehrer und Schulleiter Markus Thaler, hatte ein vielversprechendes Programm vorbereitet. Mit einer festlichen Intrade für zwei Trompeten und Klavier von Johann Christoph Pezel eröffneten Michael Heumesser und Tim Kuttenberger die Matinée.
Markus Thaler begrüßte die Gäste und Pianistin Mimi Park im gut besetzten St.-Gallus-Saal. Die Südkoreanerin arbeitete schon mit dem Musikschulleiter an der Musikschule in Füssen zusammen. Darüber hinaus ist sie Pianistin am Leopold Mozart College ‒ der Musikfakultät der Universität Augsburg, am Staatstheater Augsburg und international gefragte Solistin und Korrepetitorin. Mimi Park war somit mit der Trompetenliteratur vertraut, was sich in ihrem ausgezeichneten und virtuosen Klavierspiel äußerte.
Tim Kuttenberger spielte im Anschluss die Sonatina von Anton Diabelli, ein Wettbewerbsstück für Trompete, welches im Original als Klavier Sonatine komponiert und später als Trompetensolo bearbeitet wurde. Tim Kuttenberger war mit seinen 15 Jahren der jüngste der Solisten, meisterte aber seine Aufgabe mit Bravour. Er spielte inspiriert und musikalisch und begeisterte das Publikum mit seiner charmanten Art.
Nach einer zweiten Intrade von Pezel spielte Michael Heumesser die Sonate für Trompete und Klavier von Paul Hindemith. Hindemith komponierte für nahezu jedes Soloinstrument eine Sonate. Eine der bedeutendsten und herausforderndsten ist sicherlich die Sonate für Trompete. Hier wurde nicht nur der Solist an seine technischen Grenzen und Kraftreserven gebracht, sondern auch der Pianistin eine virtuose Aufgabe mit komplexer Rhythmik und technisch höchst aufwendigen Passagen gestellt, welche Mimi Park mit absoluter Präzision und Fingerspitzengefühl meisterte. Michael Heumesser eröffnete den ersten Satz „Mit Kraft“ strahlend und selbstbewusst und führte souverän durch das zur Zeit des Zweiten Weltkriegs entstandenen Werks und unterstrich den kriegslüsternen Charakter, den der im Nationalsozialismus verfolgte Hindemith vermutlich durch diesen Satz anprangerte. Der zweite Satz ließ die groteske Stimmung des Kriegs erahnen, weich und martialisch, präzise und lyrisch erklangen die Töne im Saal. Der letzte Satz „Trauermusik“ hing schwermütig und melancholisch im Konzertsaal, ehe er sich in einem langsamen, schier unendlich wirkenden Choral mit der Überschrift „Alle Menschen müssen sterben“ auflöste, Sinnlosigkeit von Krieg und Zerstörung spürbar machte und die beeindruckten Zuhörer in eine kurze Pause entließ. Mit kleinen Häppchen und Getränken des Fördervereins der Jugendmusikschule Kressbronn e. V. konnten sich die Besucher erfrischen und auf das neue Jahr anstoßen.
Den zweiten Teil eröffneten Susen Steinhauser und Markus Thaler anmutig mit dem Grave aus Franceschinis Sonata in D für zwei Trompeten und Klavier. Im Anschluss spielte der Musikschulleiter zwei Sätze aus Nerudas Trompetenkonzert in Es-Dur. Der erste Satz erstrahlte mit Brillanz unter gekonnter Führung des Solisten. Perlende Töne und weiche Bindungen rundeten den Allegrosatz ab. Der zweite Satz verlangte auch dem studierten Trompeter präzise Lagenwechsel ab und wurde melodiös und weich und mit großangelegten Phrasen sehr musikalisch gestaltet.
Nach einem majestätischen Largo für zwei Trompeten, welches von Markus Thaler und Susen Steinhauser gespielt wurde gab die junge Solistin gab das Trompetenkonzert in As-Dur von Alexander Arutjunjan zum Besten. Die Introduktion wurde souverän und majestätisch interpretiert und die rasanten Allegro-Passagen wurden präzise gespielt und rissen die Zuhörer beschwingt mit, die sich mit zwei langsamen und lyrischen Teilen des Konzertes abwechselten, welche Susen Steinhauser feinfühlig und differenziert darbot. Mimi Park spielte das Klavier so farbenfroh, dass es fast nicht auffiel, dass das Werk ursprünglich für Sinfonieorchester komponiert worden war. Eine Kadenz rundete die schöne Darbietung von Susen Steinhauser und Mimi Park ab, mit welcher die junge Künstlerin ihre Instrumentalausbildung an der Jugendmusikschule Kressbronn a. B. beendete und einen würdigen Abschluss fand. Der Musikschulleiter überreichte der Schülerin ein Zertifikat für ihr außerordentliches Engagement um die Musikschule in den vergangenen Jahren.
Als letztes Stück stand das Trumpet Tune von Henry Purcell in einer Fassung für vier Trompeten und Klavier auf dem Programm. Musikschulleiter und Trompetenlehrer Markus Thaler verabschiedete sich stolz vom Publikum nach einem gelungenen Konzertvormittag und Neujahrskonzert, mit Werken, die man eigentlich an einer Hochschule erwarten würde und selten von Schülerinnen und Schülern einer Musikschule. Diesen jungen Talenten kann man nur gratulieren und auf eine Fortsetzung dieses musikalischen Feuerwerks hoffen. Nach langem, tosendem Applaus forderten die begeisterten Zuhörer noch eine Zugabe, die Markus Thaler und Mimi Park mit „Share My Yoke“ von Joy Webb gewährten und das Publikum gefühlvoll ins neue Jahr entließen.
Pressemitteilung vom 15.01.2025